Hey Zusammen :),
es ist echt
unglaublich, dass ich tatsächlich schon einen Monat in Aguascalientes
bin. Die Zeit ist echt schnell vorgangen und in dieser Zeit habe ich
einige neue Namen lernen müssen. Heimweh an sich hatte ich bisher noch
nicht, es ist vielmehr das Gefühl, welches man an manchen Tiefpunkten
bekommt, dass es doch einfacher wäre nach Hause zu gehen.
Ein
großer Bestandteil meines Lebenes hier ist eindeutig die Schule! Es ist
für mich einfach nur der Horror um 10 nach 6 aufzustehen und um 7 Uhr in
der Schule zu sein. In Deutschland hatte ich wenigstens noch eine halbe
Stunde mehr. Abgesehen davon gibt es einige andere Unterschiede... zum
einen ist die Schule eingeschlossen, sodass man nur an bestimmten
Eingangstoren (werden von Türstehern bewacht), das Schulgelände betreten
bzw. verlassen kann. Das ist sehr nervig, da wir in Freistunden oder
wenn die Schule schon aus ist, nicht nach Hause gehen können. Ich bin im
5.Semester in der bicultural-Gruppe, sodass ein Teil meiner
Unterrichtsfächer auf Englisch sind. Meinem Geschichtslehrer ist das
jedoch recht egal, der zieht seinen Unterricht auf spanisch durch,
obwohl er offiziell auf englisch sein sollte. Grundsätzlich finde ich
das man den Bildungsstandard nicht mit Deutschland vergleichen kann, da
z.B. in Mathe, ich in diesem Alter deutlich weiter war! Jedoch glaube
ich das dies auch stark von der Schule abhängt. Denn obwohl meine Schule
privat ist, neigt der ein oder andere Lehrer doch gerne dazu die
Heftaufschriebe aus Wikipedia zu diktieren oder ähnlichs. So etwas würde
in Deutschland eher selten bis nie vorkommen. Grundsätzlich sind für
mich die Stunden auch sehr anstrengend, denn wirklich nix tun ist nicht
immer ganz einfach... Man fühlt sich sprachlich überfordert, inhaltlich
kommt einem der Unterricht jedoch sehr leicht vor und abgesehen davon
wird man auch nicht von allen Lehrern wargenommen. Das geht sogar
soweit, dass wir schon offiziell in einigen Stunden in eine andere
Klasse gehen dürfen, da uns der Lehrer einfach nicht leiden kann. An
meiner Schule sind der großteil der rotarischen Austauschschüler.
Insgesamt sind wir 12 (Eine Finnin, eine Dänin, ein Kroate, ein
Thailänder, eine Brasilianerin, zwei deutsche Jungs, vier deutsche
Mädchen und ich). Die anderen zwei Jungs und die Brasilianerin sind in
meiner Klasse. Vor allem die Deutschen sind mir in der Zeit schon
richtig ans Herz gewachsen, das sind alles echt richitg nette Menschen
und man kann soviel mit den lachen. Sie holen einen eigentlich immer aus
einem Tief raus. Klar man soll einheimische Freunde finden, die habe
ich auch schon, aber Austauschschülerfreunde verstehen einen bei
gewissen Problemen einfach besser, ohne dass man ihnen alles ganz genau
erklären muss.
Zu meiner Klasse lässt sich folgendes sagen: Es gibt
eigentlich immer eine imaginäre "Geschlechtertrennwand", die scheinbar
einfach so entstanden ist. Mit den Jungs aus meiner Klasse kann man
irgendwie nicht soviel anfangen, da sie eher verschlossen und
ungesprächig wirken, abgesehen von einem. Die Mädels sind im großen und
ganzen alle sehr nett. Manche Mexikaner haben aber echt einen Schaden,
also sie verhalten sich einfach aus deutscher Sicht sehr seltsam.
Mit
meiner Familie läufts auch soweit... zu einigen Missverständnissen
kommt es jedoch trotzdem ab und zu. Was mir persönlich und auch einigen
anderen Deutschen besonders schwer fällt ist, dass wir zum einen nicht
soviele Freiheiten haben und zum anderen sehr stark auf unsere
mexikanischen Eltern angewiesen sind, da sie uns immer von A nach B
bringen müssen etc..
Diese Woche habe ich
einen Spanischkurs in meinem Ort angefangen und ich glaube das ist echt
eine gute Idee gewesen, da mein Spanisch nach einem Monat noch nicht so
super ist. Ich versteh zwar schon ein bisschen was, kommt aber doch
meist stark auf die Situation und die Person die mit mir spricht an. Ich
hoffe, dass es dann bald mit meinem Spanisch besser läuft.
Morgen
geht es los zu meiner ersten rotarischen Reise, die gleichzeitig meine
Orientation ist. Es geht nach Creel (Chihuahua). Ich find die
Transportkosten von 250 Doller, doch sehr teuer, obwohl wir einen Weg
von 14-16h zurücklegen müssen. Wir werden soviel ich weis in Zacatecas
einen Zwischenstopp machen und die Austauschschüler dort noch abholen.
Was mich grundsätzlich an der Sache nervt ist die Unorganisiertheit...
-.- Mein brasilianischer Gastbruder, der mittlerweile bei mir daheim in
Deutschland ist hat schon einen Jahresplan und ich habe eigentlich nix.
Selbst zu dieser Reise wurden uns erst am Montag einige Infos gegeben
und was wir da jetzt konkret machen weis auch noch niemand. Naja ich bin
halt in Mexiko und nicht mehr in Deutschland...
LG,
Rinush